Life along a window

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Nosotros Chicos de la Calle

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Jeden Tag kämpfen sie um ihr Überleben. Auf den Strassen von El Alto finden sich Banden von Jugendlichen zusammen, die von zu Hause gegangen sind. Viele der Eltern sind Alkoholiker und drogenabhängig. Viele Eltern sterben und die Kinder bleiben in ihrer Armut allein zurück.

Auf den Strassen finden die Kinder und Jugendlichen Zuflucht. Ihren Schmerz und ihre Einsamkeit ersticken sie meist in Alkohol und anderen Drogen. Das Leben ist hart. Es herrscht Gewalt. Viele müssen sterben.

Um sich etwas Essen, Alkohol, Drogen und ab und an etwas Kleidung zu leisten, arbeiten sie als Schuhputzer, Aushilfe im Haushalt, Autowäscher oder Müllmänner. Viele gehen auf die Strasse, um zu stehlen.

“La salúd es un trafico.

No hay atención. Cero Cero Cero!”

„Die Gesundheit ist ein Verkehrsknotenpunkt.

Es gibt keine Aufmerksamkeit. Null Null Null!“

Das Gravierende ist, dass die Jugendlichen eine Grippe oder Angina nicht ernst nehmen. Sie sagen, es wäre keine Krankheit. Was ihnen hilft, wäre eine Flasche Alkohol und Zitronentee. Aber sie sterben!

“!Hay esperanzas de salir adelante! La esperanza es la Luz, la alternativa de los chicos de la calle…”

„Es gibt Hoffnungen, um nach vorne zu schauen! Die Hoffnung ist das Licht, die Alternative der Strassenkinder…“

Doris Yolanda Huerta Quino, eine Nonne aus Peru, errichtete 2000 gemeinsam mit ein paar Jugendlichen der Strassen El Altos das Projekt „Luz de Esperanza“. Auf einem Geländeplatz fingen sie an, erste Häuser zu bauen, in denen die Kinder wohnen konnten. Gemeinsam mit Doris errichteten sie auch eine Gemeinschaftsküche und Gewächshäuser. Sie erschufen einen Ort, an dem sie gemeinsam sein und über ihren Schmerz und ihre Erlebnisse auf der Strasse sprechen konnten. Für die jungen Männer wurde „Luz de Esperanza“ eine Familie.

„Meine wahre Familie ist das Projekt!“ (Paco)

Mit den Jahren kamen immer mehr Kinder und Jugendliche in das Projekt und halfen bei dem Aufbau. Mittlerweile gibt es verschiedene Werkstätten für Metall und Holz, Nähräume, Waschräume, Ställe für Lamas, Schafe, Schweine, Kaninchen, Hühner und Gänse. Ausserdem bauen sie Tannen, Salat und Rosen an, um diese auf dem Markt zu verkaufen. Die Arbeit mit den Tieren und Pflanzen gehört zur Therapie. Mit ihnen können die Jugendlichen ihre Erschütterung verarbeiten und ihr Trauma heilen.

Die Kinder sind froh, über einen Zufluchtsort, in dem sie sich sicher fühlen. Einen Ort, den sie pflegen können und zu dem sie zurück kehren können.Sie sind gewillt zu studieren und im Haushalt zu helfen. Viele glauben an eine bessere Zukunft und arbeiten hart dafür.

Als ich mit Ana und Lucia von viSozial Bolivien ins Projekt fahre, treffen wir auf Daniel.Er war einer der ersten Strassenkinder, die in das Projekt Zuflucht fanden. Nun ist er Projektleiter und Verantwortlicher. Gemeinsam mit 15 jungen Männern lebt er auf dem Gelände von Luz de Esperanza. Als er uns auf dem Gelände rumführt, erzählt er von vielen Männern, welche das Projekt verlassen haben, um zu studieren, zu arbeiten oder sogar eine Familie zu gründen. Viele haben nicht die Kraft und gehen zurück auf die Strasse. Hier verfallen sie wieder in die Drogenabhängigkeit und viele sterben durch die Kriminalität auf den Strassen.

Im Buch „Nosotros chicos de la calle“, sagt Daniel: „Danke Gott, mir geht es gut und ich habe die Kraft, um nach vorn zu gehen!“

Es gibt viele neue Ideen für das Projekt. Ab nächstem Jahr wollen die Männer Kartoffeln anbauen, es sollen noch mehr Workshops entstehen, die bei der Verarbeitung ihrer Erlebnisse helfen sollen.

Mit Luz de Esperanza ist eine Zukunft für die jungen Männer möglich. Ein Licht im Dunkel, dass ihnen Hoffnung gibt auf ein besseres Leben.

„Crecí ahí, pero espero quedarme aquí en el Terreno.“ (Edgar Quisbert Mamani)

“Ich bin dort geboren, aber ich hoffe hier im Terreno (Projekt) zu bleiben.” (Edgar Quisbert Mamani)

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Fotoserie: Uyuni – eine Stadt am Salzsee

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Santiago de Okola

„Transparenz ist wichtig in der Welt und der Philosophie der Aymara.
Transparenz in dem, was wir tuen und wie wir es tuen. „(unbekannt) Diese Fotoserie zeigt das Leben der Kommune am Titicacasee Santiago de Okola, welche von ca. 70 Aymara Familien bewohnt wird. Die Aymara sind ein indigenes Volk der Andenregion um Bolivien, Peru und Chile.

Das Naturvolk der Anden hat schon eine jahrtausendelange Tradition. Sie siedelten sich in den Hochregionen der Anden an und pflegten eine enge Bindung zur Mutter Natur, der Pachamama, welche zugleich ihre Gottheit symbolisiert. Mit ihr entwickelten sich über die Jahre Bräuche und Riten, welche bis heute noch von den Aymara praktiziert. werden.Das System des Ayllu wird in vielen Gebieten des Hochlandes noch angewendet. Ayllu ist das Quechua-Wort für „Dorfgemeinschaft“, welches eine Art Verwandschaftsgemeinschaft bedeutet. Entstanden ist diese Idee schon mit den Inka. Das Ayllu zeichnet sich durch gemeinschaftlichen Besitz von Grund und Boden aus.
Die Fischer- und Farmerkommune Santiago de Okola liegt 3 Stunden von der Regierungshauptstadt Boliviens La Paz entfernt. Diese organisiert sich selbstständig und lebt vom Fischfang und Ackerbau. Die alten Traditionen prägen noch immer stark das Leben der Gemeinde des Agro-Biodiversitätszentrums.
Bevor die Spanier den südamerikanischen Kontinent besiedelten, war das Leben der Ureinwohner zwar hart aber auch einfacher. Mit der europäischen Zivilisation traten Probleme der Urbanisierung, Kriminalität und des Drogenhandels auf.
Seit 2006 gibt es ein soziales Programm welches mit Santiago de Okola zusammen arbeitet. viSozial vermittelt Patenschaften zwischen Deutschen und den Kindern der 3 Schulen, die im selben Jahr entstanden sind. Infolge der Entfremdung mit der eigenen Kultur sind viele Jugendliche im erwachsenen Alter in die Städte gezogen auf der Suche nach Arbeit. Dabei waren sie, auf Grund fehlender Ausbildung, Anpassung an das Stadtleben und nicht ausreichenden Spanischkenntnissen, nicht erfolgreich. Die Kriminalitätsrate in diesen Jahren stieg erheblich. Mit dem neu geschaffenen Projekt sollen die Dorfmitglieder ihre Identität wahren und schätzen lernen. Im Unterricht wird über die andiene Kultur aufgeklärt und versucht die Kinder und Jugendliche auf das Leben in der Kommune vorzubereiten. Dabei werden auch westliche Werte über Hygiene und Umweltbewusstsein vermittelt. Neben der spanischen Sprache wird weiterhin Aymara gelehrt. Sie gehört noch zu den meist gesprochenen indigenen Sprachen Südamerikas und hat einen besonderen Wert, da sie über ein ungewöhnliches Zeitmuster verfügt. Zu vergleichen ist sie mit keiner anderen Sprache dieser Erde. Im Gegensatz zu unserem Zeitempfinden liegt die Zukunft für die Aymara hinter ihnen und die Vergangenheit vor ihnen, was sich auch in ihrer Gestik widerspiegelt.

„Jede Kultur hat ihre eigenen, einmaligen zeitlichen Fingerabdrücke“ (Jeremry Rifkin)

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